Die Büssing-Automobilwerke in Braunschweig
v/ Christoph Gerlts, D-38011 Braunschweig, Postfach 2130 Jugend- und Lehrjahre Heinrich Büssings
1843 |
Am 29. Juni wird Heinrich Büssing
in Nordsteimke bei Fallersleben (heute ein
Ortsteil von Wolfsburg) als Sohn des dortigen
Dorfschmieds geboren. |
|
Nach der Konfirmation erlernt
Heinrich nach der Konfirmation in der Werkstatt
seines Vaters das Schmiedehandwerk. |
1861 |
Büssing legt in Vorsfelde
die Gesellenprüfung ab und arbeitet
zunächst bei seinem Vater, dann bei
Hofschmied Müller in Braunschweig. |
1861-1862 |
Büssing begibt sich traditionsgemäß
auf die Wanderschaft, die ihn bis nach Berlin,
München und in die Schweiz führt
und auf der er den Eisenbahnbau kennenlernt.
Nach der Rückkehr arbeitet
Büssing ein halbes Jahr lang in der
Schmiede seines Vaters. |
1863-1866 |
Vier Jahre lang hatte sich Büssing
auf eigene Kosten auf dem Collegium Carolinum
in Braunschweig, der Vorläuferin der
späteren Technischen Hochschule und
der heutigen Technischen Universität,
die grundlegenden mathematischen und technisch-
mechanischen Kenntnisse angeeignet und betrachtet
nun seine theoretische und praktische Ausbildung
als abgeschlossen. |
Erste Unternehmungen
1866-____ |
Büssing arbeitet im Konstruktionsbüro
des späteren Eisenbahndirektors Wilhelm
Clauss.
Am 22. September heiratet er Marie
Zimmermann. |
1867 |
Büssing macht sich selbständig.
Er meldet sein erstes Patent an
- einen Entlüftungsaufsatz für
Eisenbahnwaggons. |
1869- |
Büssing gründet eine
Fahrradfabrik. |
1870 |
Am 15. Juni eröffnet Büssing
eine Werkstatt für Maschinenbau.
Nach deren Scheitern kehrt er
für kurze Zeit in das Konstruktionsbüro
von Wilhelm Clauss zurück. |
Eisenbahnsignalbau
1870-____ |
Büssing wendet sich auf Anregung
von Clauss bei seinen Unternehmensplänen
der Eisenbahn- Sicherungstechnik zu.
Er gründet zusammen mit dem
Eisenbahnbeamten Ungnade eine Werkstatt
zur Fertigung von Eisenbahnsignalanlagen
in Braunschweig. |
1873 |
Heinrich Büssing gründet
gemeinsam mit Max Jüdel als Hauptkapitalgeber
die Eisenbahn- Signalbau- Anstalt Max Jüdel
& Co. in Braunschweig und übernimmt
deren technische Leitung. |
1892 |
Das 1000. Stellwerk wird abgeliefert. |
1893 |
Die Entwicklung elektrischer Stellwerke
beginnt. |
1898 |
Max Jüdel & Co wird in
eine Aktiengesellschaft umgewandelt. |
1906 |
Büssing tritt aus dem Vorstand
der mittlerweile in eine Aktiengesellschaft
umgewandelte Firma Max Jüdel &
Co. aus und wechselt in deren Aufsichtsrat
über, dem er bis 1921 angehört. |
LKWs und Omnibusse
1902 |
Büssing
ist nun in einem Alter, in dem sich andere
Menschen zu Ruhe setzen, aber er richtet
jetzt alle Kräfte auf die Verwirklichung
seiner neuen Idee, einen Nutzkraftwagen
zu schaffen.
Er mietet auf dem Grundstück
an der Wolfenbütteler Straße
20 in Braunschweig das Gebäude einer
früheren Wäscherei an und baut
mit nur fünf Gehilfen seinen ersten
Kraftwagen. |
1903 |
Gemeinsam
mit seinen Söhnen Ernst und Max gründet
Heinrich Büssing als Sechzigjähriger
die Firma H. Büssing, Spezialfabrik
für Motorlastwagen und Motoromnibusse,
Braunschweig.
Es werden 3-Tonner mit Zweizylinder-Ottomotor
von 9 PS Leistung mit hängenden Ventilen
gefertigt. Der Antrieb auf die Hinterräder
erfolgt durch Ketten, die Holzräder
sind mit Eisenbereifung versehen.
Auf Probefahrten über das
Torfhaus im Harz, also über beträchtliche
Steigungen, werden 60 Zentner Nutzlast befördert. |
1904 |
Bau
des ersten Vierzylinder-Motors. Beginn der
Serienfertigung des Motorlastwagens 3 t.
Bau des ersten Omnibusses.
Eröffnung der (bis heute)
ältesten Kraftpost-Omnibuslinie der
Welt von Wendeburg nach Braunschweig.
Gründung einer eigenen Busgesellschaft.
Am 10. August wird der erste Büssing-Bus
nach England verkauft. Bis zum 1. Weltkrieg
liefert Büssing etwa 400 Fahrzeuge
an die London General Co. |
1905 |
Einrichtung
von vier weiteren Linien für den Harzverkehr.
Aus diesen ensteht später die KVG. |
1905-1906 |
Das
Werk wird erheblich ausgebaut.
Büssing scheidet aus dem
Vorstand der Eisenbahn-Signalbauanstalt
Max Jüdel & Co aus und wechselt
in den Aufsichtsrat. |
1905 |
Verkauf
des ersten Omnibusses nach Berlin |
1907 |
Im
Gegensatz zum Omnibus scheint der Bedarf
an Lastwagen gering zu sein. Zwischen 1904
und 1907 werden gerade mal 200 Fahrzeuge
verkauft.
Heinrich Büssing gründet
deshalb in Berlin die "Transportgesellschaft
zur Beförderung von Waren und Gütern",
die erste Gesellschaft für die Beförderung
von Güter mit LKWs auf der Welt.
Büssing baut den ersten Frontlenker-LKW.
Erste Versuche mit luftbereiften
Omnibussen werden durchgeführt. |
1908 |
Die
Verbreitung des Lastkraftwagens wird durch
Subventionierung seitens der Heeresverwaltung
gefördert.
Die Braunschweiger Feuerwehr erhält
Büssing-Fahrzeuge. |
1910/11 |
Die
Ausweitung der Produktion macht erneut Erweiterungsbauten
notwendig.
An in- und ausländische Firmen
werden Herstellungsrechte vergeben. Gründung
von Vetretungen in deutschen Zentren und
in Rußland, Italien, Holland, Schweden,
Norwegen, Dänemark und den USA. LKWs
und Busse werden in diese Länder exportiert.
Der Büssing-Nutzkraftwagen
hat sich als zuverlässiges Transportmittel
überall durchgesetzt. |
Der Erste Weltkrieg und danach
1914-1914 |
Der Erste Weltkrieg beginnt.
Büssing liefert vor allem
LKWs an das Heer. Neue Konstruktionen für
geländegängige Fahrzeuge mit Allrad-Antrieb,
Seilwindenfahrzeuge und Schlepper verschiedener
Art werden unternommen.
Das Werk steigt auch in die Fertigung
der modernsten Waffensysteme ein - Büssing
baut einen Rad-Panzer und ist an der Produktion
des Panzers A7V auf Gleisketten beteiligt. |
1917 |
Büssing verdient im Krieg
viel Geld - und baut in diesem Jahr das
neue Hauptgebäude an der Salzdahlumer
Straße (heute Böcklerstraße). |
1918 |
Revolution in Braunschweig. Am
8. November übernimmt der Arbeiter-
und Soldatenrat das Büssingwerk. Mit
Büssing gibt es heftige Auseinandersetzungen
darüber, ob nach Akkord- oder Zeitlohn
gearbeitet werden soll. |
1919 |
Am 23. August wird das Werk geschlossen,
die gesamte Belegschaft von 1450 Mann entlassen.
Sieben Wochen später wird die Produktion
mit 66 Arbeitern, die sich alle zur Akkordarbeit
verpflichten, wieder aufgenommen.
Büssing produziert kurzzeitig
Raupenschlepper. |
1920 |
Dipl.-Ing. Paul Werners und Rudolf
Eggers treten als Teilhaber in die Firma
ein, die aus einer Offenen Handelsgesellschaft
in eine Aktiengesellschaft mit 11,2 Millionen
Mark Kapital umgewandelt wird. Heinrich
Büssing geht in den Aufsichtsrat. |
1922 |
Der Kettenantrieb wird durch den
Antrieb mittels Kardanwelle ersetzt. |
1924 |
Die Produktion steigt an, die
Zahl der Beschäftigten nimmt zu, insgesamt
erlebt das Werk eine neue Blüte.
Paul Werners und der Ingenieur
Willy Staniewicz reisen in die USA und besichtigen
die Fließbandproduktion in den Ford-Werken.
Nach ihrer Rückkehr wird auch bei Büssing
die Fließbandarbeit eingeführt,
der Betrieb rationalisiert und modernisiert.
Die Fabrikanlagen werden erweitert und umfassen
jetzt 75.000 m2.
Der dreiachsige Sechsradwagen
wird von Büssing erstmals in Serie
gebaut. Er wird in der Folge für die
Entwicklung des Kraftwagenbaus von bahnbrechender
Bedeutung sein. |
1925 |
Der Omnibus auf Basis des Sechsradwagens
wird serienmäßig an die Reichspost,
an städtische Busunternehmen und an
Kraftverkehrsgesellschaften geliefert. |
1927 |
Büssing liefert Motoren für
Benzol-Triebwagen der Reichsbahn. |
1928 |
Die Allgemeine Berliner Omnibus-Aktiengesellschaft,
die später in der BVG aufgeht, legt
das Schwergewicht ihres Wagenparkes auf
Büssing-Omnibusse.
Heinrich Büssing erlebt das
25-jährige Jubiläum des Werkes. |
Büssing wird ein Konzern
1929 |
Im Alter von 86 Jahren stirbt
am 27. Oktober der Geheime Baurat Dr.-Ing.
e.h. Heinrich Büssing.
Der "Schwarze Freitag"
und die darauf einsetzende Wirtschaftskrise
triftt die Automobilindustrie hart. Es fehlt
an Kapital, zahlungskräftige Käufer
bleiben aus. In diesem Zusammenhang übernimmt
Büssing die in Konkurs gegangenen Mannesmann-Mulag-Werk
AG (nach anderen Angaben schon 1927) und
nutzt sie als Verkaufsniederlage.
Oberingenieur Arendt entwickelt
nach amerikanischem Vorbild den ersten Büssing-Bus
ohne Motorhaube. Danach wechselt er zu Hanomag,
weil sein Unterflurmotor-Konzept bei Büssing
nicht mitgetragen wird. |
1930 |
Die Wirtschaftskrise führt
zu einer Fertigungs- und Vertriebsgemeinschaft
mit der Nationalen Automobilgesellschaft,
die ihre Werke in Berlin-Oberschöneweide
und in Leipzig hat. Der Name des Konzerns,
der so gebildet wird, ist Büssing-NAG
Vereinigte Nutzkraftwagen AG, Braunschweig.
Der NAG-Leichtkraftwagen wird in das
Programm aufgenommen.
Die in Konkurs gegangenen Autowerke
F. Komnick AG, Elbing/Ostpreußen,
werden von der Büssing-NAG übernommen. |
1929-1931 |
Aufbau des Traktorenwerkes in
Charkov, Ukraine. |
1931/33 |
Der erste Büssing-Dieselmotor
nach dem Vorkammerverfahren mit gesteuerter
Wirbelzerstäubung wird konstruiert.
Entwicklung und Bau von 3-, 4-, 5- und 6-Zylinder-Dieselmotoren. |
1932 |
Büssing bietet
ein komplettes LKW-Programm an, angefangen
bei leichten LKWs ab 1,5 t bis hin zu Schwerlastwagen
von 11,5 t an, dazu Straßenschlepper
und geländegängige LKWs.
Auf Basis dieser
Wagen gibt es natürlich auch die entsprechenden
Busse.
Ein besonders leistungsfähiger
Großraumbus wird an den Kraftverkehr
Sachsen geliefert. |
Drittes Reich und Zweiter
Weltkrieg
1935-1939 |
Neuentwicklung und serienmäßige
Herstellung von 1,5- bis 9-t-Lastwagen und
-Omnibussen und des Zweiachsers mit Allradantrieb
mit 6 bzw. 6,5 t.
Die Wiederaufrüstung in Deutschland
und die weitgehende Motorisierung der neugeschaffenen
deutsche Wehrmacht verschaffen Büssing
und anderen LKW-Herstellern gute Arbeitsbedingungen.
Mit dem Unterflur-Dieselmotor
wird eine grundlegende Neukonstruktion geschaffen.
LKWs und Busse werden mit Holzvergasern
ausgestattet. |
1935 |
Gründung der Niedersächsischen
Motorenwerke NIEMO, Neubau der Fabrikanlagen
dafür in der Kralenriede |
1936 |
Neues Design der Führerhäuser
der Büssing-LKWs bzw. der Frontpartie
der Omnibusse durch den Konstrukteur und
Designer Neumann-Neander.
Der Export läuft. |
1939/45 |
Die Vereinheitlichung der LKW-Typen
auf Veranlassung der Reichsregierung, der
sog. Schell-Plan, führt praktisch zu
einem Produktions- und Typen-Kartell in
der deutschen LKW-Industrie. Für Büssing
bleibt vor allen die Herstellung von 4,5-t-Lastkraftwagen
mit Hinterachs- und Allradantrieb.
Busse werden für den Betrieb
mit Stadtgas umgerüstet.
Einsatz für Heereslieferungen,
Produktion von geländegängigen
LKWs sowie von Halbketten-Zugmaschinen und
Schützenpanzern.
Die Belegschaft des Werkes steigt
auf etwa 7.000 Mann an, davon sind etwa
50% Zwangsarbeiter. |
Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder
1945 |
Als die Amerikaner am 12. April
in Braunschweig einmarschieren, liegen die
Braunschweiger Anlagen der Büssing-NAG
großenteils in Trümmern, die
Hälfte der Gebäude ist zerstört.
Der Mitinhaber und Generaldirektor
Rudolf Egger-Büssing läßt
sofort mit dem Wiederaufbau beginnen. Am
18. April erteilt die Militärregierung
die Genemigung zur Wiederaufnahme der Produktion,
die am 2. Mai mit zunächst 300 Mann
auch beginnt. |
1946 |
1.700 Fahrzeuge, darunter 175
Busse, werden bei einer Belegschaft von
3.100 Mann gebaut. |
1947 |
Die ungewöhnlich strenge
Kälte bringt zusammen mit dem noch
nicht vollendeten Hallenaufbau einen schweren
Rückschlag. In den ersten drei Monaten
muß die Fertigung stillgelegt werden.
Trotzdem verlassen bis zum Jahresende 3.847
Wagen das Werk. Es handelt sich vor allem
um Fahrzeuge der Typenreihe 5000. |
1948 |
In Ahnlehnung an den Vorkriegstyp
650 wird der Büssing-NAG-Lastkraftwagen
Typ 7000S mit Dieselmotor wird wieder in
das Fabrikationsprogramm aufgenommen. Aus
ihm wird kurz darauf der Typ 8000 mit geändertem
Fahrerhaus.
Es werden LKWs, Busse und Einzelmotoren
gefertigt, die monatliche Produktion beträgt
200 Fahrzeuge. Nach der Währungsreform
werden in Westdeutschland für den Wiederaufbau
LKWs in großer Zahl gebraucht. |
1949 |
Der Export läuft wieder an. |
1950 |
Der Büssing-NAG-Konzern wird
aufgelöst. Die Firma heißt jetzt
wieder Büssing Nutzkraftwagen GmbH,
Braunschweig und ist ein reines Familienunternehmen.
Der 10.000. schwere Nutzkraftwagen
der Nachkriegsfertigung läuft vom Band.
Büssing stehtt im Omnibusbau
an 1. Stelle, Im LKW-Bau an 3. Stelle in
der Bundesrepublik. |
1951 |
Der Export wird auf über
30% des monatlichen Umsatzes gesteigert,
davon sind über die Hälfte Busse
mit Unterflur-Dieselmotor.
Die Busse werden in dem wiedererstandenen
Aufbauwerk karosseriert, soweit der Kunde
nicht nur das Fahrgestell kauft.
Der größte Teil der
deutschen Städte verwendet Büssing-Busse
mit Unterflur-Motor sowohl für den
innerstädtischen als auch für
den Überland-Linienverkehr.
Die neueste Schöpfung ist
ein 12-t-Dreiachs-Schwerlastwagen 12000
mit einem Unterflur-Diesel vom Typ U13,
der 180 PS leistet. Der gleiche Motor wird
in einen mit einem speziellen Niederrahmen-Chassis
versehenen Dreiachs-Bus eingebaut. |
1952-1952 |
Der Export in das europäische
Ausland und nach Übersee vergrößert
sich auf 42% des monatlichen Umsatzes.
Der Lastkraftwagen Typ 8000 wird
nun auch mit Unterflur-Dieselmotor Typ U13
gefertigt. Ein neuer Unterflurbus 6000 wird
vorgestellt, er wird zum Standardbus vieler
Stadtwerke, der Eisenbahn und der Post.
Die neuen Schienenbusse der Deutschen
Bundesbahn werden mit Büssing-Motoren
ausgestattet.
Büssing vollendet ein neues,
modernes Schmiede- und Presswerk. |
1953 |
Die Büssing Nutzkraftwagen
GmbH Braunschweig begeht ihr 50-jähriges
Jubiläum.
Für die Belegschaft wird
ein modernes Sozialgebäude eingerichtet.
Auf der 36. Internationalen Automobil-Ausstellung
in Frankfurt a.M. zeigt Büssing die
Neukonstruktion des mittelschweren LKWs
Typ 4000 und des darauf basierenden Busses
Typ 4000 T für ca. 35 Fahrgäste
in Verbund-Leichstahlbauweise. Beide Fahrzeuge
sind mit einem neuentwickelten Sechszylinder-Unterflur-Diesel
Typ U5 ausgestattet, der 100 PS leistet.
Damit engagiert sich Büssing auch im
Bereich der mittleren Nutzkraftwagenklasse. |
1955 |
Auf der IAA werden in Erwartung
der Reduzierung des gesetzlich zulässigen
Gesamtgewichts LKWs und Busse in Verbundbauweise
vorgestellt. |
Niedergang
1956 |
Die Bundeswehr wird aufgestellt.
Nachdem LKWs zunächst von den Amerikanern
zur Verfügung gestellt werden, beginnt
bald ein Wettbewerb der deutschen LKW-Hersteller
für die Produktion von Fahrzeugen für
die Bundeswehr.
Restriktive Maßnahmen in
der Gesetzgebung, was Gewicht und Länge
von Nutzfahrzeugen anbelangt ("Seebohm-Bestimmungen"),
verunsichern die Kundschaft. Bei Büssing
müssen 2.000 Mann entlassen werden.
Im Vorgriff auf das Verbot von
Omnibus-Anhängern ab 1960 wird ein
Gelenkbus für bis zu 175 Fahrgäste
entwickelt.
Büssing trägt den neuen
"Seebohm-Bestimmungen" durch die
Einführung der Baureihen LS/LU 7.und.LS/LU 11 Rechnung. |
1957 |
Büssing bietet als erster
deutscher Hersteller luftgefederte Busse
an. |
1959 |
Der Mittelklasse-LKW Burglöwe
geht in Produktion.
Die Hauben-LKWs erhalten ein neues
Fahrerhaus. |
1960 |
In Emden wird ein Zweigwerk errichtet.
Es erweist sich als grandiose Fehlinvestition
- nach nur zweieinhalb Jahren Betrieb wird
es wieder geschlossen und an Volkswagen
verkauft.
Die selbsttragenden Busse Konsul,
Senator und Präsident werden vorgestellt.
Die Büssing Nutzfahrzeug
GmbH wird in eine Aktiengesellschaft mit
14,5 Millionen Stammkapital umgewandelt.
Eine hektische Umstrukturierung kostet Millionen
und leitet den Untergang der Marke Büssing
ein.
Der schwere LKW LS/LU11 Commodore
wird vorgestellt. |
1961 |
Das Werk Querum (Kralenriede)
wird großzügig ausgebaut, aus
der Konkursmasse der Borgward-Werke wird
das Werk Osterholz-Scharmbeck erworben.
Damit ist Büssing der größte
LKW-Produzent in Europa. |
1962-1968 |
Die Salzgitter AG übernimmt
die Aktien der Büssing AG. |
1963 |
Als letzter Haubenwagen wird der
Commodore SK gefertigt. |
1964 |
Das neue Montagewerk in Salzgitter-Watenstedt
wird in Betrieb genommen.
Das Büssing-Stammwerk an
der Wolfenbütteler Straße in
Braunschweig wird geschlossen und verkauft.
54% der Busse des öffentlichen
Nahverkehrs sind Büssing-Fahrzeuge
mit Unterflur-Motor, im LKW-Bereich beträgt
der Anteil nur noch 25%. |
1965 |
Die bisherige Parallelproduktion
von Unterflur- und stehenden Motoren soll
aufgegeben werden mit dem Ziel, nur noch
Unterflurfahrzeuge zu produzieren. Die glücklosen
Commodore 16 bzw. 22 entstehen.
Der Büssing-Decklaster.wird als Prototyp vorgestellt.
Der große Boom der Wirtschaftswunderjahre
ist auf dem LKW-Sektor vorbei (und nicht
nur hier).
Der Nachholbedarf an LKWs und
Bussen, der durch den Krieg entstanden war,
ist gedeckt, der Wiederaufbau weitgehend
abgeschlossen. Wer einen LKW braucht, hat
einen - jetzt muß nur noch der laufende
Ersatzbedarf gedeckt werden - und LKWs werden
eben nicht jedes Jahr neu gekauft, sondern
halten in der Regel etwas länger.
Viele Hersteller wie Krupp, Henschel,
Borgward (siehe oben) und andere geben auf.
Nachdem auch bei Büssing der Umsatz
in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich
zurückgegangen ist, wird ein Kooperationsprogramm
zwischen der Salzgitter-AG und MAN bezüglich
Büssing abgeschlossen. |
1965-1969 |
Ein völlig neue Modellreihe
mit kantigem Fahrerhaus - die Baureihe BS
-wird vorgestellt - die letzten LKWs, die
bei Büssing gebaut werden ...
Nach kontinuierlichen Umsatzrückgängen
in den vergangenen zwei Jahren wird ein
Kooperationsprogramm zwischen der Salzgitter-AG
und MAN bezüglich Büssing abgeschlossen. |
1968 |
Die Familie Büssing scheidet
endgültig aus dem Unternehmen aus. |
1968-1971 |
Die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg
AG übernimmt nach und nach die Büssing-Aktien. |
Das Ende
1971-1971 |
MAN übernimmt das Management
bei Büssing. |
1.1.1972 |
Die Büssing AG produziert
im Auftrage der MAN. Die Fahrzeuge tragen
die Marke Büssing-MAN, werden aber
beim Kraftfahrzeugbundesamt als MAN-Produktion
registriert. |
1.7.1972 |
Mit Betriebspachtvertrag zwischen
Büssing und MAN vom 30.05.1972 verpachtet
Büssing die Werksanlagen in Braunschweig
und Salzgitter-Watenstedt an die MAN. Die
MAN tritt zugleich in die Dienstverträge
der Büssing AG ein. |
|
Damit
wird das Personal in die Dienste der MAN
übernommen, die Produktionsstätten
in Braunschweig und Salzgitter gehen als
Zweigwerke in den Nutzfahrzeugbereich der
MAN über.
Die Firma Heinrich
Büssing Nutzfahrzeuge Braunschweig
hört nach 69 Jahren auf zu existieren. |
|
1979 |
Der Name MAN-Büssing, der
bisher noch aus marktstrategischen Gründen
beibehalten wurde, verschwindet. Es bleibt
nur noch der Löwe als Erinnerung an
die Leistungen Heinrich Büssings, den
bis heute alle MAN-Nutzfahrzeuge tragen. |
1979 |
Das Werk Querum, in dem zum Schluß
nur noch Achsen hergestellt werden, wird
aufgegeben. Damit verschwindet Büssing
völlig aus Braunschweig. |
2002 |
Die Welt bleibt nicht stehen ...
seit den 1990er Jahren setzt eine Entwicklung
ein, die wir "Globalisierung"
nennen - Unternehmen produzieren europa-
und weltweit und kombinieren ihre Produkte,
die sie an den jeweils kostengünstigsten
Standorten fertigen lassen. So auch MAN.
Die Busproduktion ist nicht mehr auf Salzgitter
konzentriert, sondern findet auch an anderen
Produktionsstätten in Europa statt. |
2003 |
100 Jahre Büssing |
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